Plantarfasziitis und Fersensporn – Schmerzen unter der Ferse loswerden!
Die Plantarfasziitis hat viele Namen: plantarer Fersensporn oder auch nur Fersensporn sind dabei die häufigsten. Diese Begriffe beschreiben Schmerzen unter der Ferse im Bereich der Fußsohle, meist ausgehend von der Innenseite des Fersenballens. Dabei können die Schmerzen bis in die Zehen oder den Unterschenkel ausstrahlen.
Plantarfsziitis ist die häufigste Ursache für Fersenschmerzen überhaupt – etwa 10% der Bevölkerung sind mindestens einmal im Leben davon betroffen. Wichtige Untersuchungen sind Ultraschall, MRT und DVT. Häufige Differentialdiagnosen sind Haglund-Syndrom, Tarsaltunnel-Syndrom, Arthrose im unteren Sprunggelenk und ausstrahlende Beschwerden von der Wirbelsäule.
Ursache und Krankheitsbild
Die Ursache der Plantarfasziitis ist die Entzündung einer kräftigen Sehnenplatte (der Plantarfaszie), die das Fußgewölbe von der Ferse bis zu den Zehengelenken überspannt. Ursache für diese Entzündung ist oft eine zunehmende Fußfehlstellung (schwerer Knick-Plattfuß), eine angeborene Fehlstellung (z.B. Hohl-Spreizfuß), verkürzte Wadenmuskulatur oder eine mechanische Überlastung (sportliche Belastung, Übergewicht, schlechtes Schuhwerk).
Typische Symptome bei Plantarfasziitis / Fersensporn
Bei Plantarfasziitis / Fersensporn klagen die betroffenen Patienten oft typische Symptome. Besonders häufig ist morgendlicher Anlaufschmerz im Fersenbereich. Die Beschwerden werden mit einigen Schritten etwas besser, kehren aber spätestens nach der nächsten Ruhephase wieder zurück. Sportlich aktive Menschen beschreiben vor allem beim Aufwärmen wiederkehrende Probleme, die sich bei Spitzenbelastung noch verstärken (z.B. beim Absprung oder Start-Stop Bewegungen).
Die meisten Patienten mit Plantarfasziitis sind zwischen 30 und 60 Jahre alt. Typische Sportarten sind: Laufsport, Rückschlagsportarten (Fußball, Basketball, Volleyball, Tennis, Badminton, Squash, etc) und Tanzsport.
Häufige Konstellationen bei Plantarfasziitis in unserer Praxis:
- Überbelastung beim Laufsport mit verkürzter Wade
- Senk-Spreizfuß und deutliche Gewichtszunahme
- Senk-Spreizfuß mit Verschlechterung nach der Schwangerschaft
Allen Betroffenen gemeinsam: längere Aktivität mit Belastung der Ferse verursacht mehr Schmerzen. Je länger die Plantarfasziitis / Fersensporn besteht, desto früher kommen die Schmerzen. In ausgeprägten Fällen von Plantarfasziitis berichten die Patienten sogar von nächtlichen Fersenschmerzen.
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Gibt es einen Unterschied zwischen Plantarfasziitis und Fersensporn?
Die Bezeichnung Fersensporn ist aus medizinischem Unwissen heraus entstanden und hält sich trotzdem hartnäckig im allgemeinen Sprachgebrauch von Patienten und Ärzten. Für viele Jahrzehnte gehörte es zum Standardvorgehen, dass bei Fersenschmerzen ein „althergebrachtes“ klassisches Röntgenbild angefertigt wurde. Oft konnten die Ärzte auf den Röntgenbildern eine knöcherne Ausziehung im Bereich der geklagten Fersenschmerzen nachweisen, die als Fersensporn bezeichnet wurde. Man hat damals angenommen, dass der Fersensporn durch mechanischen Druck Schmerzen verursacht.
Inzwischen ist wissenschaftlich allgemein anerkannt, dass die typischen Schmerzen unter der Ferse durch eine mechanische Überlastung und Entzündung der Plantarfaszie entstehen, die dann medizinisch Plantarfasziitis genannt wird.
Der auf Röntgenbildern nachweisbare knöcherne Sporn (Fersensporn) ist eine Folge der immer wiederkehrenden Entzündung – aber nicht die Ursache der Beschwerden.
Plantarfasziitis – wie schlimm ist es bei mir?
Zu Beginn der Erkrankung Plantarfasziitis treten die Fersenschmerzen erst nach einer intensiven Belastung auf und verschwinden über Nacht fast vollständig. In dieser Phase der Erkrankung kann innerhalb weniger Wochen eine deutliche Besserung der Beschwerden erreicht werden.
Werden die Fersenschmerzen über längere Zeit nicht behandelt, treten die Probleme bereits im Alltag, bei geringer Belastung oder schon während des Sports auf. Traingingseinheiten müssen abgebrochen werden und alltägliche Wege werden beschwerlich.
Bei sehr ausgeprägter Plantarfasziitis besteht ein quälender Dauerschmerz, vor allem in Ruhe und auch Nachts. Jeder Schritt ist unangenehm und es zeigen sich erste Folgen der ständigen Fehlbelastung – zum Beispiel neu aufgetretene Schmerzen an der Fußaußenseite. In dieser Phase der Erkrankung Plantarfasziitis ist eine schnelle Besserung nur selten zu erwarten. Bis zu einer ausreichenden Besserung dauert es viele Wochen. So eine Situation verlangt intensive und konsequente Therapie.
Langzeitfolgen bei Plantarfasziitis
Viele Patienten versuchen den Fersenschmerz zu vermeiden und laufen (oft unbewußt) mehr auf der Fußaußenseite. Dadurch kommt es oft zu Folgeschmerzen am Fußaußenrand und im Bereich der kleinen Zehe. Auf Dauer werden durch die Fehlbelastung auch andere Körperregionen überlastet: es kann zu Beschwerden der Sprunggelenke und Knie, sowie Hüfte, ISG-Gelenk und Wirbeläule kommen.
Durch wiederholte Überbeanspruchung kann es zu einem Nervenengpass-Syndrom zwischen Fersenbein und Plantarfaszie kommen. Der betroffene Nerv versorgt einen Muskel auf der Außenseite des Fußes (M abductor digiti minimi) – durch den Nervenengpass spühren die Patienten plötzlich zusätzliche Schmerzen und Probleme auf der Fußaußenseite.
Diagnostik bei Plantarfasziitis und Fersensporn
Untersuchung in der Praxis
Die Diagnose Plantarfaszitis kann ein erfahrener Fußspezialist durch klinische Tests mit hoher Sicherheit bereits beim ersten Besuch in der Sprechstunde stellen. Neben dem sehr typischen Druckschmerz bei der ärztlichen Untersuchung kann mit hochauflösenden Ultraschallbildern die Veränderung der Plantarfaszie direkt nachgewiesen werden.
Ultraschall
Eine gesunde Plantarfaszie ist bei der Ultraschalluntersuchung etwa 3-4mm dick. Die entzündlich veränderte Plantarfaszie bei Plantarfasziitis / Fersensporn kann 6 bis 10mm erreichen! Mit spezialisiertem Doppler-Ultraschall (SMI) kann die akute Plantarfsziitis sehr gut bestätigt und von degenerativen Veränderungen der Plantarfaszie unterschieden werden.
Die eigentliche Schwierigkeit für den Fußspezialisten besteht jedoch darin, die Ursache der Erkrankung zu identifizieren. Bereits eingetretene Folgeprobleme (z.B. Stressfraktur des Fersenbeins) können entscheidend für die individuelle Therapie sein.
Röntgen und MRT
Eine mögliche Fehlstatik des Fußes kann mit Digitaler Volumentomografie sehr gut dargestellt werden. Diese innovative Technik nutzen wir regelmäßig als Alternative zum klassichen Röntgen mit sehr guten Erfolgen. Insbesondere Patienten mit Schmerzen über mehrere Monate trotz intensiver Therapie erfahren oft erst durch eine Digitale Volumentomografie die eigentliche Ursache Ihrer Problematik.
Übrigens: „normales“ Röntgen führt nur in 2% der Patienten mit Plantarfaszitiis zu Erkenntnissen, die später die Behandlung beeinflussen (Schneider HP. et al., J Foot Ankle Surg 2018).
Großer Vorteil der DVT Diagnostik bei Plantarfasziitis und Fersensporn ist, dass mehrer Dinge gleichzeitig mit einer Untersuchung abgeklärt werden können: die sehr wichtige Fußstatik, die Abnutzung der umliegenden Fußgelenke und die tatsächliche Größe des plantaren Fersensporns kommen mit einer DVT-Untersuchung zur Darstellung.
Früher hatte man bei Plantarfasziis häufig auf dem Röntgenbild einen kleinen knöchernen Sporn an der Ferse erkannt. Da man damals schlicht keine bessere Erklärung für die Schmerzen hatte, wurde dem Sporn die Verursachung der Schmerzen unterstellt – die Diagnose „Fersensporn“ war entstanden. Heute weiß man, dass der Fersensporn nicht die Ursache ist, sondern eine Folge der wiederholten Entzündung der Plantarfaszie darstellt.
Um Stressfrakturen des Fersenbeins auszuschließen, nutzen wir in einigen Fällen die Magnetresonanztomografie (MRT). Gleichzeitig können so weitere wichtige Differentialdiagnosen ausgeschlossen werden.
Therapie Plantarfasziitis / Fersensporn
Im Zentrum für Fuß und Sprunggelenk behandeln wir die Plantarfasziitis in drei wesentlichen Schritten:
- Suche nach der Ursache der Erkrankung
Diese beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und beinhaltet auch die weiterführenden Untersuchungen, welche in der Regel bereits bei der Erstvorstellung in der Praxis durchgeführt oder zumindest initiiert werden können (Ultraschall, DVT, MRT, Pedobarografie). - Kurzfristige Beschwerdelinderung
Zum Beispiel mit Kinesiotape, Faszientherapie, Stoßwellentherapie, Kryotherapie, Silikonfersenpolster, Photobiomodulation, speziellen Orthesen und/oder passiven Einlagen mit Silikonweichbettung. KEINE Injektionen mit Cortion! - Mittel- und langfristige Beschwerdelinderung sowie Rezidivprophylaxe
Hier kommen spezielle Physiotherapie-Programme (z.B. Spiraldynamik©), Aktiveinlagen, die elektronische Muskelstimulation oder auch Osteopathie-Konzepte zur Anwendung. Dazu besprechen wir mit jedem Patienten in der Praxis einen individuell angepassten Therapieplan.
Checkliste Therapie Plantarfasziitis
- Ursache identifiziert und therapiert?
- Silikonfersenpolster im Alltagsschuh
- Alltagsschuhe mit sehr weichem Fersenbereich
- Hausschuhe mit weicher Ferse
- Eigenübungen jeden Tag zur Dehnung
- Faszientherapie durch Physiotherapie
- Photobiomodulation in den ersten 3 Wochen
- Radiale und fokussierte Stoßwelle
- Aktive und passive Einlagen
Plantarfasziitis und Fersensporn – was tun bei ausbleibender Besserung trotz Therapie?
Bei ausbleibender Besserung stehen zwei Fragen im Vordergrund:
- wurde die Therapie individuell auf die Probleme des Patienten abgestimmt? Nicht vergessen: die Ursache der Plantarfasziitis muß behoben werden!
- wurden nach ausbleibender Besserung seltene Differentialdiagnosen im MRT und DVT ausgeschlossen? Manaches Mal werden ähnliche Beschwerden wie bei Plantarfasziitis und Fersensporn auch von anderen, schwer zu diagnostizierenden Erkrankungen ausgelöst.
In den meisten Fällen mit ausbleibender Besserung bei Plantarfasziitis und Fersensporn sind nicht alle Aspekte der Erkrankung ausführlich untersucht und analysiert worden. Unser Tipp: suchen Sie in so einem Fall einen Fußspezialisten um der Sache auf den Grund zu gehen.
Photobiomodulation / low level Lasertherapie bei Plantarfasziitis
Ein vielversprechendes Konzept für die ersten Wochen der Therapie einer Plantarfasziitis ist die Photobiomodulation – auch low level Lasertherapie genannt. Diese Therapiemethode ist eine Ergänzung zur Therapie bei Plantarfasziitis – KEIN ERSATZ! Wird die Photobiomodulation zusätzlich zur herkömmlichen Thearapie genutzt, kann in den ersten drei Wochen der Therapie eine relevante Schmerzreduktion erreicht werden (Ketz AK. et al., Int J Sports Phys Ther., 2024).
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Bleibt eine Besserung der Beschwerden bei Plantarfasziitis oder Fersensporn aus, obwohl die genaue Analyse durch einen Experten für Fuß & Sprunggelenk erfolgt ist, kommt eine ergänzende Therapiemethode zum Einsatz: die low-dose Radiotherapie. Dabei wird eine Gesamtstrahlendosis von circa 3 Gray zweimal wöchentlich in Einzeldosen von jeweils 0,5 Gray gezielt appliziert (S2e Leitlinie, DEGRO, 2022).
Checkliste Plantarfasziits – ausbleibende Besserung trotz Therapie
- MRT & DVT & Pedobarografie zur Diagnostik?
- Low-dose Radiotherapie
Eine operative Therapie der Plantarfasziitis ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr dazu, ob und wann einer Operation bei Plantarfasziitis sinnvoll ist. Denn nur bei unzureichender Beschwerdebesserung trotz konsequenter Therapie über 6-12 Monate kommt eine Operation in Frage. Vorher sollte in jedem einzelnen Fall die Diagnose und korrekte Therapie bei Plantarfasziitis / Fersensporn durch einen Fußspezialisten bestätigt werden.
Weiterführende Links zu Plantarfasziitis & Fersensporn
Plantarfasziitis – drei einfache Übungen gegen Ihre Schmerzen
Fersensporn loswerden- Ratgeber zu Diagnose & Therapie
Photobiomodulation / low level Lasertherapie an Fuß & Sprunggelenk bei Plantarfasziitis
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Operation bei Plantarfasziitis & Fersensporn
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