Plantarfasziitis und Fersensporn – Schmerzen unter der Ferse loswerden!

Die Plantarfasziitis hat viele Namen: plantarer Fersensporn oder auch nur Fersensporn sind dabei die häufigsten. Diese Begriffe beschreiben Schmerzen unter der Ferse im Bereich der Fußsohle, meist ausgehend von der Innenseite des Fersenballens. Dabei können die Schmerzen bis in die Zehen oder den Unterschenkel ausstrahlen.

Plantarfsziitis ist die häufigste Ursache für Fersenschmerzen überhaupt – etwa 10% der Bevölkerung sind mindestens einmal im Leben davon betroffen. Wichtige Untersuchungen sind Ultraschall, MRT und DVT. Häufige Differentialdiagnosen sind Haglund-Syndrom, Tarsaltunnel-Syndrom, Arthrose im unteren Sprunggelenk und ausstrahlende Beschwerden von der Wirbelsäule.

Plantarfaszie schmerzen

Ursache und Krankheitsbild

Die Ursache der Plantarfasziitis ist die Entzündung einer kräftigen Sehnenplatte (der Plantarfaszie), die das Fußgewölbe von der Ferse bis zu den Zehengelenken überspannt. Ursache für diese Entzündung ist oft eine zunehmende Fußfehlstellung (schwerer Knick-Plattfuß), eine angeborene Fehlstellung (z.B. Hohl-Spreizfuß), verkürzte Wadenmuskulatur oder eine mechanische Überlastung (sportliche Belastung, Übergewicht, schlechtes Schuhwerk).

Plantarfasziitis Ursache udn Krankheitsbild
Anatomisches Modell des Fußes zur Darstellung des Krankheitsbildes Plantarfasziitis. Copyright: SciPro via shutterstock, bearbeitet und übersetzt von Ben W. Frach

Typische Symptome bei Plantarfasziitis / Fersensporn

Bei Plantarfasziitis / Fersensporn klagen die betroffenen Patienten oft typische Symptome. Besonders häufig ist morgendlicher Anlaufschmerz im Fersenbereich. Die Beschwerden werden mit einigen Schritten etwas besser, kehren aber spätestens nach der nächsten Ruhephase wieder zurück. Sportlich aktive Menschen beschreiben vor allem beim Aufwärmen wiederkehrende Probleme, die sich bei Spitzenbelastung noch verstärken (z.B. beim Absprung oder Start-Stop Bewegungen).

Die meisten Patienten mit Plantarfasziitis sind zwischen 30 und 60 Jahre alt. Typische Sportarten sind: Laufsport, Rückschlagsportarten (Fußball, Basketball, Volleyball, Tennis, Badminton, Squash, etc) und Tanzsport.

Häufige Konstellationen bei Plantarfasziitis in unserer Praxis:

  • Überbelastung beim Laufsport mit verkürzter Wade
  • Senk-Spreizfuß und deutliche Gewichtszunahme
  • Senk-Spreizfuß mit Verschlechterung nach der Schwangerschaft

Allen Betroffenen gemeinsam: längere Aktivität mit Belastung der Ferse verursacht mehr Schmerzen. Je länger die Plantarfasziitis / Fersensporn besteht, desto früher kommen die Schmerzen. In ausgeprägten Fällen von Plantarfasziitis berichten die Patienten sogar von nächtlichen Fersenschmerzen.

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Gibt es einen Unterschied zwischen Plantarfasziitis und Fersensporn?

Die Bezeichnung Fersensporn ist aus medizinischem Unwissen heraus entstanden und hält sich trotzdem hartnäckig im allgemeinen Sprachgebrauch von Patienten und Ärzten. Für viele Jahrzehnte gehörte es zum Standardvorgehen, dass bei Fersenschmerzen ein „althergebrachtes“ klassisches Röntgenbild angefertigt wurde. Oft konnten die Ärzte auf den Röntgenbildern eine knöcherne Ausziehung im Bereich der geklagten Fersenschmerzen nachweisen, die als Fersensporn bezeichnet wurde. Man hat damals angenommen, dass der Fersensporn durch mechanischen Druck Schmerzen verursacht.

Inzwischen ist wissenschaftlich allgemein anerkannt, dass die typischen Schmerzen unter der Ferse durch eine mechanische Überlastung und Entzündung der Plantarfaszie entstehen, die dann medizinisch Plantarfasziitis genannt wird.

Der auf Röntgenbildern nachweisbare knöcherne Sporn (Fersensporn) ist eine Folge der immer wiederkehrenden Entzündung – aber nicht die Ursache der Beschwerden.

Plantarfasziitis – wie schlimm ist es bei mir?

Zu Beginn der Erkrankung Plantarfasziitis treten die Fersenschmerzen erst nach einer intensiven Belastung auf und verschwinden über Nacht fast vollständig. In dieser Phase der Erkrankung kann innerhalb weniger Wochen eine deutliche Besserung der Beschwerden erreicht werden.

Werden die Fersenschmerzen über längere Zeit nicht behandelt, treten die Probleme bereits im Alltag, bei geringer Belastung oder schon während des Sports auf. Traingingseinheiten müssen abgebrochen werden und alltägliche Wege werden beschwerlich.

Bei sehr ausgeprägter Plantarfasziitis besteht ein quälender Dauerschmerz, vor allem in Ruhe und auch Nachts. Jeder Schritt ist unangenehm und es zeigen sich erste Folgen der ständigen Fehlbelastung – zum Beispiel neu aufgetretene Schmerzen an der Fußaußenseite. In dieser Phase der Erkrankung Plantarfasziitis ist eine schnelle Besserung nur selten zu erwarten. Bis zu einer ausreichenden Besserung dauert es viele Wochen. So eine Situation verlangt intensive und konsequente Therapie.

Foto schwerer Knick-Plattfuß
Schwerer Senk-Spreizfuß als mögliche Ursache einer Plantarfasziitis. Durch das Absinken des Fußlängsgewölbes entsteht bei jedem Schritt eine Zugbelastung der Plantarfaszie. Gleichzeitig kommt es dabei zu einer geringen Drehung der Ferse nach außen. Aus diesem Grund entstehen die Schmerzen bei Plantarfasziitis fast immer auf der Innenseite der Ferse.

Langzeitfolgen bei Plantarfasziitis

Viele Patienten versuchen den Fersenschmerz zu vermeiden und laufen (oft unbewußt) mehr auf der Fußaußenseite. Dadurch kommt es oft zu Folgeschmerzen am Fußaußenrand und im Bereich der kleinen Zehe. Auf Dauer werden durch die Fehlbelastung auch andere Körperregionen überlastet: es kann zu Beschwerden der Sprunggelenke und Knie, sowie Hüfte, ISG-Gelenk und Wirbeläule kommen.

Durch wiederholte Überbeanspruchung kann es zu einem Nervenengpass-Syndrom zwischen Fersenbein und Plantarfaszie kommen. Der betroffene Nerv versorgt einen Muskel auf der Außenseite des Fußes (M abductor digiti minimi) – durch den Nervenengpass spühren die Patienten plötzlich zusätzliche Schmerzen und Probleme auf der Fußaußenseite.

Diagnostik bei Plantarfasziitis und Fersensporn

Untersuchung in der Praxis

Die Diagnose Plantarfaszitis kann ein erfahrener Fußspezialist durch klinische Tests mit hoher Sicherheit bereits beim ersten Besuch in der Sprechstunde stellen. Neben dem sehr typischen Druckschmerz bei der ärztlichen Untersuchung kann mit hochauflösenden Ultraschallbildern die Veränderung der Plantarfaszie direkt nachgewiesen werden.

Ultraschall

Eine gesunde Plantarfaszie ist bei der Ultraschalluntersuchung etwa 3-4mm dick. Die entzündlich veränderte Plantarfaszie bei Plantarfasziitis / Fersensporn kann 6 bis 10mm erreichen! Mit spezialisiertem Doppler-Ultraschall (SMI) kann die akute Plantarfsziitis sehr gut bestätigt und von degenerativen Veränderungen der Plantarfaszie unterschieden werden.

Die eigentliche Schwierigkeit für den Fußspezialisten besteht jedoch darin, die Ursache der Erkrankung zu identifizieren. Bereits eingetretene Folgeprobleme (z.B. Stressfraktur des Fersenbeins) können entscheidend für die individuelle Therapie sein.

Röntgen und MRT

Eine mögliche Fehlstatik des Fußes kann mit Digitaler Volumentomografie sehr gut dargestellt werden. Diese innovative Technik nutzen wir regelmäßig als Alternative zum klassichen Röntgen mit sehr guten Erfolgen. Insbesondere Patienten mit Schmerzen über mehrere Monate trotz intensiver Therapie erfahren oft erst durch eine Digitale Volumentomografie die eigentliche Ursache Ihrer Problematik.

Übrigens: „normales“ Röntgen führt nur in 2% der Patienten mit Plantarfaszitiis zu Erkenntnissen, die später die Behandlung beeinflussen (Schneider HP. et al., J Foot Ankle Surg 2018).

Großer Vorteil der DVT Diagnostik bei Plantarfasziitis und Fersensporn ist, dass mehrer Dinge gleichzeitig mit einer Untersuchung abgeklärt werden können: die sehr wichtige Fußstatik, die Abnutzung der umliegenden Fußgelenke und die tatsächliche Größe des plantaren Fersensporns kommen mit einer DVT-Untersuchung zur Darstellung.

Früher hatte man bei Plantarfasziis häufig auf dem Röntgenbild einen kleinen knöchernen Sporn an der Ferse erkannt. Da man damals schlicht keine bessere Erklärung für die Schmerzen hatte, wurde dem Sporn die Verursachung der Schmerzen unterstellt – die Diagnose „Fersensporn“ war entstanden. Heute weiß man, dass der Fersensporn nicht die Ursache ist, sondern eine Folge der wiederholten Entzündung der Plantarfaszie darstellt.

Digitale Volumentomografie Plantarfasziitis großer Fersensporn sagital
DVT Bild (Ausschnitt) aus der Praxis von Dr. Böhr: mit 12mm sehr ausgeprägter plantarer Fersensporn. Ab einer Größe von etwa 10mm kann der plantare Fersensporn selbst zum Problem werden und wegen der dauerhaften mechanischen Überlastung immer wieder Entzündungen udn Schmerzen verursachen. Copyright: Dr. S. Böhr

Um Stressfrakturen des Fersenbeins auszuschließen, nutzen wir regelhaft die Magnetresonanztomografie (MRT). Gleichzeitig können so weitere wichtige Differentialdiagnosen ausgeschlossen werden.

Plantarfasziitis im MRT sagital PD Fersensporn entzündet
MRT Bild aus der Praxis von Dr. Böhr: typisches Bild einer chronischen Plantarfasziitis mit deutlicher Verdickung und perifokaler Entzündung. Identischer Patient wie im DVT Bild zuvor. Deutlich erkennbar: die Größe des plantaren Fersensporns wird im MRT regelhaft unterschätzt. MRT Modalität: PDw. Copyright: Dr. S. Böhr

Therapie Plantarfasziitis / Fersensporn

Im Zentrum für Fuß und Sprunggelenk behandeln wir die Plantarfasziitis in drei wesentlichen Schritten:

  1. Suche nach der Ursache der Erkrankung
    Diese beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und beinhaltet auch die weiterführenden Untersuchungen, welche in der Regel bereits bei der Erstvorstellung in der Praxis durchgeführt oder zumindest initiiert werden können (Ultraschall, DVT, MRT, Pedobarografie).
  2. Kurzfristige Beschwerdelinderung
    Zum Beispiel mit Kinesiotape, Faszientherapie, Stoßwellentherapie, Kryotherapie, Silikonfersenpolster, Photobiomodulation, Injektionen mit PRP, speziellen Orthesen und/oder passiven Einlagen mit Silikonweichbettung. KEINE Injektionen mit Cortion!
  3. Mittel- und langfristige Beschwerdelinderung sowie Rezidivprophylaxe
    Hier kommen spezielle Physiotherapie-Programme (z.B. Spiraldynamik©), Aktiveinlagen, die elektronische Muskelstimulation oder auch Osteopathie-Konzepte zur Anwendung. Dazu besprechen wir mit jedem Patienten in der Praxis einen individuell angepassten Therapieplan.
Ein Fuß wird mit Stoßwellentherapie behandelt
Fokussierte Stoßwellentherapie von Ihrem Fußspezialisten Dr. Stefan Böhr persönlich! In unserer Privatpraxis in Berlin Zehlendorf nutzen wir regelmäßig die kombination aus radialer Stoßwelle und fokussierter Stoßwelle, um noch schneller die Ziele unserer Patienten zu erreichen. Copyright: Dr. Stefan Böhr

Checkliste Therapie Plantarfasziitis

Warum PRP / ACP bei Plantarfasziitis sinnvoll ist!

Beschwerden bei Plantarfasziitis und Fersensporn profitieren von der PRP Therapie (Hurley ET. et al., Orthop J Sports Med, 2020). 6 Monate und 12 Monate nach Beginn der Therapie zeigte sich eine deutlichere Verbesserung als bei herkömmlicher Therapie.

Sogar im direkten Vergleich zur althergebrachten Injektion mit Cortison (heute nur noch in Ausnahmefällen indiziert) rund um die Plantarfaszie zeigt die Therapie mit PRP in den ersten 12 Monaten bessere Ergebnisse (Hohmann E. et al., Am J Sports Med, 2021).

Aus unserer Sicht das entscheidende Argument zur Nutzung von PRP / ACP bei Plantarfasziitis ist, dass bereits ein Monat nach der Behandlung eine relevante Verbesserung (im Vergleich zur Therapie ohne PRP / ACP) auftritt und auch 12 Monate nach der Therapie immer noch nachweisbar bleibt (Ruiz-Hernandez I.M. et al., FAS 2024).

Die Therapie mit PRP / ACP sollte ultraschallgestützt erfolgen. Durch die Anwendung von Ultraschall kann die Therapie genauer und mit weniger Risiko für Nebenwirkungen erfolgen (Maida E. et al., J Ultrasound Med 2013).

Plantarfasziitis und Fersensporn – was tun bei ausbleibender Besserung trotz Therapie?

Bei ausbleibender Besserung stehen zwei Fragen im Vordergrund:

  • wurde die Therapie individuell auf die Probleme des Patienten abgestimmt? Nicht vergessen: die Ursache der Plantarfasziitis muß behoben werden!
  • wurden nach ausbleibender Besserung seltene Differentialdiagnosen im MRT und DVT ausgeschlossen? Manaches Mal werden ähnliche Beschwerden wie bei Plantarfasziitis und Fersensporn auch von anderen, schwer zu diagnostizierenden Erkrankungen ausgelöst.

In den meisten Fällen mit ausbleibender Besserung bei Plantarfasziitis und Fersensporn sind nicht alle Aspekte der Erkrankung ausführlich untersucht und analysiert worden. Unser Tipp: suchen Sie in so einem Fall einen Fußspezialisten um der Sache auf den Grund zu gehen.

Photobiomodulation / low level Lasertherapie bei Plantarfasziitis

Ein vielversprechendes Konzept für die ersten Wochen der Therapie einer Plantarfasziitis ist die Photobiomodulation – auch low level Lasertherapie genannt. Diese Therapiemethode ist eine Ergänzung zur Therapie bei Plantarfasziitis – KEIN ERSATZ! Wird die Photobiomodulation zusätzlich zur herkömmlichen Thearapie genutzt, kann in den ersten drei Wochen der Therapie eine relevante Schmerzreduktion erreicht werden (Ketz AK. et al., Int J Sports Phys Ther., 2024).

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Bleibt eine Besserung der Beschwerden bei Plantarfasziitis oder Fersensporn aus, obwohl die genaue Analyse durch einen Experten für Fuß & Sprunggelenk erfolgt ist, kommt eine ergänzende Therapiemethode zum Einsatz: die low-dose Radiotherapie. Dabei wird eine Gesamtstrahlendosis von circa 3 Gray zweimal wöchentlich in Einzeldosen von jeweils 0,5 Gray gezielt appliziert (S2e Leitlinie, DEGRO, 2022).

Ergänzende Therapiemethoden bei Plantarfasziitis

Grundsätzlich sind wir im Zentrum für Fuß und Sprunggelenk bei alternativen Therapiemethoden der Plantarfazsiits sehr zurückhaltend.

Ein nach unserer Meinung vielversprechendes Konzept mit gutem Erklärungsmodell sind die Injektion mit Botulinumtoxin. Auch hier sind die im Moment zur Verfügung stehenden wisssenschaftlichen Daten noch lückenhaft. Daher werden diese Therapieformen von uns nur in Ausnahmefällen als Ergänzung bei ausbleibener Besserung empfohlen.

Bei der Injektion mit Botulinumtoxin werden nach frühestens 6 Monaten konzequenter Umsetzung der individuell angepassten Therapie dann je 100 IE Botox im medialen und lateralen Gastrognemius Muskel und weitere 50 IE direkt am Ursprung der Plantarfaszie injiziert.

Checkliste Plantarfasziits – ausbleibende Besserung trotz Therapie

Eine operative Therapie der Plantarfasziitis ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr dazu, ob und wann einer Operation bei Plantarfasziitis sinnvoll ist. Denn nur bei unzureichender Beschwerdebesserung trotz konsequenter Therapie über 6-12 Monate kommt eine Operation in Frage. Vorher sollte in jedem einzelnen Fall die Diagnose und korrekte Therapie bei Plantarfasziitis / Fersensporn durch einen Fußspezialisten bestätigt werden.

Operation bei Plantarfasziitis / Fersensporn

Grundsätzlich stehen mehrere OP Methoden bei chronifizierter Plantarfasziitis zur Auswahl. Für jeden Patienten muss abhängig von der Ursache der Beschwerden die richtige Methode eingesetzt werden:

  • wurde keine ausreichende Dehnung von Wade und Plantarfaszie erreicht, kann über einen kleinen Schnitt in der Mitte der Wade eine Sehnenplatte durchtrennt werden (Strayer-OP). Dadurch werden Ferse und Plantarfaszie effektiv entlastet. Diese Op Methode ist besonders für übergewichtige Patienten geeignet.
  • ist ein sehr großer knöcherner Sporn entstanden, der zu direkten mechanischen Problemen führt, sollte dieser Sporn entfernt werden Diese Situation stellt eine absolute Ausnahme dar!
  • ist eine ausgeprägte Fehlstellung Ursache der Beschwerden (Knick-Senkfuß, TMT 1 Instabilität, ausgeprägter Spreizfuß mit Hallux Valgus) muss die korrekte Stellung der Knochen zueinander wieder hergestellt werden.
  • In vielen Fällen kommt das Release der Plantarfaszie mit Dekompression des lokalen Nerven als OP Methode zum Einsatz.

Release der Plantarfaszie

Im Zentrum für Fuß und Sprunggelenk bevorzugen wir als OP-Methode zum Release der Plantarfaszie die partielle Fasziotomie mit zusätzlicher Dekompression des Nerven zum Fußaußenrand. Dabei wird über einen circa 4cm bogenförmigen Hautschnitt hinter und unter dem Innenknöchel etwa die Hälfte der Plantarfaszie quer durchtrennt und ein schmaler Streifen entfernt.

In geeigneten Fällen führt Dr. Böhr die partielle Fasziektomie auch als minimalinvasiven Eingriff durch. Hier kommen vor allem Patienten mit chronischer Plantarfasziitis ohne Beteiligung des Nerven zum Fußaußenrand und mit nur kleinem knöchernem Fersensporn in Frage.

Die arthroskopische OP-Methode zur hälftigen Ablösung der Plantarfaszie nutzen wir nicht mehr. Nach unserer Einschätzung überwiegen die erheblichen Risiken gegenüber möglichen Vorteilen.

Therapie der Plantarfasziitis – spielt die Psyche eine Rolle?

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die Psyche einen sehr großen Einfluss auf das Wohlbefinden und den Heilungsverlauf unserer Patienten hat. Bei Plantarfasziitis und Fersensporn spielen Psyche und Wohlbefinden unserer Patienten jedoch eine besonders wichtige Rolle! Denn vielen Patienten mit Plantarfasziitis sind in Ihrem Alltag erheblich eingeschränkt und erleben oft einen deutlichen Verlust an Lebensfreude.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass schon der Glaube an eine zu erwartende Besserung der Plantarfasziitis oft einen erheblichen Effekt hat (Viglione V. et at., EFORT Open Rev, 2023).

Aus unserer Sicht hat auch die mentale Konstitution unserer Patienten einen erheblichen Einfluss auf den gefühlten Verlauf der Plantarfasziitis.

Patienten die mutig und schroff mit sich selbst und Ihrer Gesundheit umgehen, beschreiben zu Beginn oft Rückschläge in der Therapie – erleben aber dann eine umso positivere Entwicklung.

Ängstliche oder zweifelnde Patienten erleben die bereits erreichte Verbesserung leider oft weniger positiv als erwartet. Die Therapie dauert dann länger als üblich und muss enger begleitet und geführt werden. Hier können nach unserer Erfahrung ergänzende und alternative Therapiemethoden in vielen Fällen die entscheidende Verbesserung erreichen.

Plantarfasziitis – Übungen und Fußgymnastik zum selbst machen

Aus ärztlicher Sicht gibt es klare Empfehlungen zur Therapie der Plantarfasziitis. Physiotherapie, Silikonfersenposlter, passive und aktive Einlagen, Kinesiotape und Stoßwellentherapie führen oft zu einer deutlichen Schmerzreduktion. Um noch schneller zum Ziel zu kommen, nutzen viele unsere Patienten zusätzlich Eigenübungen, an den Tagen zwischen der Stoßwellentherapie und der Physiotherapie.

Dehnung der Plantarfaszie, der Fußsohle und der Wade

Bei dieser Übung sitzt der Patient meist auf dem Boden, zieht das schmerzhafte Bein an, greift den eigenen Vorfuß mit beiden Händen und streckt dann langsam das Bein. Bei dieser Übung kommt es zu einer Dehnung der Plantarfaszie, der Fußsohle und der Wadenmuskulatur. Wer Schwierigkeiten hat mit beiden Händen den eigenen Vorfuß zu erreichen, kann einen Gürtel, ein zusammengerolltes Handtuch oder ein kräftiges Gummiband zu Hilfe nehmen.

Dehnung der Wadenmuskulatur im Stand

Bei dieser sehr wirkungsvollen und einfachen Übung steht man mit dem Gesicht zu einer Wand, so dass beide ausgestreckten Arme mit den Handflächen die Wand berühren. Der schmerzhafte Fuß ist dabei etwas weiter hinten – also weiter von der Wand entfernt. Nun beugt man das vordere Knie und reduziert mit beiden Händen langsam den Abstand zur Wand. Wichtig: der Oberkörper soll während der ganzen Übung aufrecht bleiben, das hinteren Bein ist die ganze Zeit komplett gestreckt und am wichtigsten: beide Fersen sollen fest auf dem Boden bleiben.

Diese Übung fast überall und ohne große Vorbereitung durchgeführt werden. Wer die Übung regelmäßig durchführt, sollte die Wadenmuskeln beider Beine nacheinander dehnen. Sonst entsteht auf Dauer ein Ungleichgewicht zwischen rechtem und linkem Fuß – was wiederum zu eigenen Beschwerden führen kann.

Direkte Massage der schmerzhaften Stelle mit z.B. Faszienrolle oder Tennisball

Für diese Übung setzt man sich zu Beginn am besten auf einen Stuhl. Mit einem widerstandfähigen Gegenstand beginnt man die schmerzhafteste Stelle der Plantarfaszie zu massieren.

Nutzt man einen kleinen runden Gegenstand wie etwa einen Igelball, Tennisball oder Golfball, entstehen kreisende Bewegungen. Nach und nach kann man den Druck steigern, die Muskelspannung lässt nach und mit etwas Übung kann man später dieselbe Übung, auch ohne Stuhl, im Stand ausführen.

Schon seit längerer Zeit nutzen immer mehr Patienten kleinere oder größere Rollen mit unterschiedlicher Bezeichnung aber immer sehr ähnlichem Prinzip (Faszienrolle). Beginnend am schmerzhaftesten Punkt der Plantarfaszie wird die auf dem Boden liegende Rolle langsam die Fußsohle entlang in Richtung Zehen gerollt. Wir empfehlen keine all zu große Rolle zu nutzen (wie zur Eigenbehandlung bei Rückenschmerzen) , da sonst der wesentliche Effekt verloren geht.

Was ist zu beachten

  • Die Übungen sollten regelmäßig durchgeführt werden. Im Alltag realistisch ist mindestens einmal pro Tag an mindestens 6 Tagen in der Woche.
  • Der schmerzlindernde Effekt tritt erst nach und nach ein. „Mit dem Kopf durch die Wand“ ist hier nicht angebracht. Also besser täglich und über einen längeren Zeitraum die Übungen mit mittlerer Intensität konsequent durchführen als einmal die Woche zu intensiv.
  • Jeder muss für sich selbst die richtige Intensität finden. Zu Beginn können die Schmerzen der Plantarfasziitis nach den Übungen etwas verschlimmern. Spätestens am nächsten Morgen sollte dieser Effekt aber wieder verschwunden sein. Bereits nach wenigen Wochen tritt dieser Effekt nur noch sehr begrenzt oder gar nicht mehr auf und kann als erster eigener Therapieerfolg gewertet werden!