Hohlfuß
Ursache und Krankheitsbild
Der milde Hohlfuß oder Ballenhohlfuß ist eines der am häufigsten übersehenen Probleme in der Fußorthopädie. Es handelt sich fast immer um eine angeborene Fehlstellung beider Füße. Ursache ist, dass der Mittelfußknochen der Großzehe sehr kurz und steil verläuft. Dadurch entsteht der hohe Spann und eine viel zu frühe Verblockung der Mittelfußknochen beim Abrollen. So kommt es zu einer schmerzhaften Überlastung des Großzehengrundgelenkes und der Sesambeine. Oft zeigt sich dies zu Beginn als Knochenmarkoedem im MRT.
Als Folge der verblockten Mittelfußknochen dreht sich die Ferse bei jedem Schritt etwas zu sehr nach innen (Fersenvarus). Es entsteht eine schmerzhafte Überlastung an der Außenseite der Ferse im Bereich des Achillessehnenansatzes, vergleichbar mit einem Haglund Syndrom.
Hallux Valgus bei Hohlfuß
Mit der dauerhaften Überlastung entwickelt sich eine Spreizfußfehlstellung: der Fuß wird breiter, die Schuhgröße nimmt etwas zu und ein Hallux Valgus kann entstehen. Als Folge dieser Veränderungen zeigt sich oft eine Plantarfasziits als erstes schmerzhaftes Symptom des Hohlfußes überhaupt.
Patienten klagen häufig über Schuhprobleme wegen „sehr hohem Spann“ oder Kribbeln auf dem Fußrücken in bestimmten Schuhen. Bei sehr lange bestehender Hohlfußfehlstellung entstehen schmerzhafte Krallenzehen, die zu sehr störenden Konflikten im Schuh führen können.
Unterscheiden muss man den hier beschriebenen milden Hohlfuß (oder: Ballenhohlfuß) vom schweren Hackenhohlfuß, der oft als Folge von neurologischen Erkrankungen z.B. nach Poliomyelitis entsteht.
Therapie Hohlfuß
Wichtigster Teil der Therapie ist es, den Hohlfuß überhaupt als ursächliches Problem zu erkennen. Neben der klinischen Untersuchung (z.B. Coleman Block Test) nutzen wir dafür die Digitale Volumentomografie zur dreidimensionalen Darstellung der Fußstatik unter Belastung.
Aufrichtung der Rückfußachse im Coleman Block Test bei Hohlfußpatienten:
Ursache des Hohlfußes therapieren
Zu Beginn steht für Patienten oft die Therapie der Folgeprobleme des Hohlfußes im Vordergrund: Hallux Valgus, Plantarfasziitis, Krallenzehen oder Überlastung der Achillessehne. Von Beginn an muß aber auch der Hohlfuß als eigentliche Ursache der Probleme mit therapiert werden.
Für die Therapie des milden Hohlfußes nutzen wir zu Beginn probatorisch die Kinesiotape-Therapie und speziell angefertigte passive Hohlfußeinlagen. Dies ist oft sehr zeitaufwändig, da die Hohlfußeinlagen für jeden Patienten individuell angepasst werden müssen.
Eine operative Therapie der Hohlfußfehlstellung kommt auch beim milden Hohlfuß in Frage. Oft ist es nötig die bereits entstandenen Folgeprobleme wie den Hallux Valgus oder die Krallenzehen operativ zu therapieren.
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Operative Therapie bei Hohlfuß
Bei der Operation des Ballenhohlfußes stehen zwei Ziele im Vordergund:
- Die ursächliche knöcherne Fehlstellung verbessern: Dazu nutzt Dr. Böhr häufig die valgisierende Fersenosteotomie (modifizierte Dwyer-OP) und die knöcherne Keilentnahme am os cuneifomre mediale (reversed Cotton-Osteotomie)
- Die Folgeschäden des Hohlfußes beseitigen: Häufig sind dies Eingriffe an Krallenzehen oder bei chronischer Instabilität am oberen Sprunggelenk. Oft ist eine Spreizfußkorrektur ähnlich der OP bei Hallux Valgus Fehlstellung notwendig.
Sind bereits überlastungsbedingte Schäden an den Peronealsehnen oder der Achillessehne entstanden, kann auch hier im Einzelfall ein operativer Eingriff helfen. Dabei immer im Vordergrund: die Ursache (also der Hohlfuß) muss beseitigt werden, sonst ist der Rückfall vorprogrammiert.