Hyaluronsäure an Fuß und Sprunggelenk
Mit zunehmendem Alter oder nach einem Unfall kommt es langsam zur Schädigung des Gelenkknorpels. Hyaluronsäure kann dann sinnvoll dabei helfen die Beschwerden zu lindern. Abhängig vom Schweregrad der Knorpelschädigung kann Hyaluronsäure sogar Operationen hinauszögern. Ihr Spezialist für Fuß und Sprunggelenk Dr. Stefan Böhr nutzt Hyaluronsäure regelmäßig im Rahmen des mehrfach ausgezeichenten Konzepts Ortho Professional Care und bespricht mit Ihnen persönlich, ob diese schonende Therapie in Ihrem individuellen Fall erfolgversprechend ist.
Hyaluronsäure kann dabei mit seiner entzündungshemmenden Wirkung am Sprunggelenk und am gesamten Fuß inklusive der Zehengelenke eingesetzt werden. Patienten mit Arthrose am oberen Sprunggelenk, Arthrose am unteren Sprunggelenk oder Arthrose im Großzehengrundgelenk profitieren besonders häufig von einer Therapie mit Hyaluronsäure.
Hyaluronsäure – wie funktioniert das an Fuß und Sprunggelenk?
Hyaluronsäure ist wesentlicher Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und wird von der Gelenkinnenhaut produziert. Zwei Eigenschaften machen Hyaluronsäure für die Therpie an Fuß und Sprunggelenk so wertvoll: es ist entzündungshemmend und kann sehr viel Flüssigkeit an sich binden. Hat die Hyaluronsäure viel Gelenkflüssigkeit an sich gebunden, kann Sie als Stoßdämpfer im Gelenk und als Gelenkschmiere funktionieren.
Warum produziert der Körper nicht selbst genug Hyaluronsäure für die Gelenke?
Kommt es zu einer Gelenkentzündung oder Verletzung, findet man im Gelenk weniger Hyaluronsäure als sonst. Bei immer wiederkehrenden Enzündungen – zum Beispiel bei Arthrose – steht dann auf Dauer weniger Hyaluronsäure zur Verfügung als notwendig und die Funktion als Gelenkschmiere und Stoßdämpfer kann nicht mehr ausreichend gut erfüllt werden.
Kommt die Hyaluronsäure für meine Therapie auch von der Gelenkinnenhaut?
Hyaluronsäure wird in sehr hoher Qualität medizinisch nutzbar synthetisch hergestellt. Dadurch können die Vorteile von Hyaluron auch dann genutzt werden, wenn die eigene Gelenkinnehaut selbst nicht mehr genug davon produziert. Wird synthetische Hyaluronsäure zur Therapie in ein Gelenk eingebracht, spricht man von Viskosupplementation.
Warum gibt es so viele unterschiedliche Hyaluronsäure – Präparate?
Hyaluronsäure ist nicht gleich Hyaluronsäure. Die verfügbaren Präparate unterscheiden sich vor allem in der Größe der verwendeten Hyaluronmoleküle (Hyaluronsäureketten). Werden sehr große Hyaluronmoleküle verwendet spricht man von hochmolekular, kleinere Hyaluronsäuremoleküle werden als niedermolekular bezeichnet.
Durch die zahlreichen Anwendungen von Hyaluronsäure auch außerhalb der Orthopädie und Unfallchirurgie entsteht ein außerordentlich unübersichtliches Angebot an verschiedenen Präparaten. Gerne beraten wir Sie persönlich, welches Hyaluronsäure – Präparat für Ihre individuelle Situation in Frage kommt.
Wie läuft eine Hyaluronsäuretherapie ab?
Die Hyaluronsäure wird von ihrem Spezialisten direkt ins betroffene Gelenk gespritzt. Abhängig vom genutzten Hyaluronsäurepräparat sind bis zu drei Injektionen in festen Abständen notwendig. Wird nach der ersten Behandlungsserie eine relevante Besserung für den Patienten erreicht, kann nach einigen Monaten die Auffrischung der Hyaluronsäuretherapie geplant werden.
Nebenwirkungen bei der Therapie mit Hyaluronsäure an Fuß und Sprunggelenk
Hyaluronsäure kommt auch natürlich im Körper vor, daher sind allergische Reaktionen gegen den Wirkstoff selbst sehr selten. Gelegentlich treten aber Unverträglichkeiten gegen Zusatzstoffe einzelner Präparaate auf. Dann kann versucht werden, auf ein anderes Hyaluronsäurepräparat zu wechseln.
Durch die Spritze selbst können Schwellungen, Rötungen und manchmal Blutergüsse entstehen. Gelenkinfektionen mit Bakterien nach einer Hyaluronsäureinjektion kommen vor, sind aber zum Glück sehr sehr selten.
Hyaluronsäureinjektion als Lösung für alle Gelenkschmerzen?
Leider löst auch Hyaluronsäure nicht alle Probleme. Bei sehr weit fortgeschrittener Arthrose können auch Hyaluronsäureinjektionen nicht mehr helfen. Denn es muss noch genügend Restknorpel im Gelenk vorhanden sein, um zumindest einen Teil der normalen Funktion zu übernehmen. In vielen Fällen kann Hyaluronsäure für eine gewissen Zeit die Beschwerden relevant lindern. Leider funktioniert das oft nicht auf Dauer, so dass früher oder später dann doch weitere Maßnahmen erforderlich sind.
Wann sollte Hyaluron NICHT gespritzt werden?
- Therapie mit starken Gerinnungshemmern (z.B. Marcumar)
- Erkrankungen mit erhöhter Blutungsneigung (z.B. Faktor 5 Mangel)
- Infektionen der Haut oder des Gelenks mit Bakterien
- Starke Angst des Patienten vor der Spritze
Hyaluronsäure zur Therapie von Schmerzen und Entzündung an Sehnen – ist das sinnvoll?
Hyaluronsäure ist nicht nur Bestandteil der Gelenkflüssigkeit, sondern auch ein wesentlicher Baustein von Knorpel und Sehnengewebe und trägt entscheidend zu den viscoelastischen Eigenschaften bei (Oliva F., Maffuli N. et al., Cells 2021). Werden entzündete oder verletzte Sehnen mit Hyaluronsäure behandelt, hat das positive Effekte auf die Entzündungshemmung im Bereich der Sehnenscheide und des Sehnengewebes selbst (Amiel D. et al., J Hand Surg Am 1989). Außerdem kann Hyaluronsäure die häufigen Sehnenverklebungen im Rahmen eines Heilungsporzesses effektiv verhindern.
Wissenschaftlich besonders gut untersucht in der Nutzen von Hyaluroninjektionen für Patienten mit Achillodynie (mid portion Tendinopathie). Drei ultraschallgestütze Injektionen mit Hyaluronsäure in die Sehnenscheide im Abstand von jeweils 2 Wochen werden empfohlen (Gervasi M. et al., J Clin Med 2021).
Expertenwissen: welche Wirkung erwarten wir von Hyaluronsäure an den Sehnen?
- verbesserte Regeneration der Tenozyten („Sehnenzellen“)
- Verbessertes Verhältnis von Kollagen Typ1 zu Typ3
- Weniger Apoptose (Zelltod)
- Veränderungen der Angiogenese (Gefäßneubildung)
Liste modifziert aus Oliva F., Maffuli N. et al., Cells 2021.