Fußschmerzen – hab ich Rheuma? Symptome erkennen und behandeln

Bei Schmerzen in den Füßen denken viele Betroffene zu Recht an eine Rheumatische Erkrankung. Von den vielen unterschiedlichen Rheumerkrankungen kommen dabei vor allem Rheumatoide Arthritis, Gicht, Psoriasis Arthritis, Ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew) und Reaktive Arthritis in Frage. Aufgrund der über 100 verschiedenen Erkrankungen die zum rheumatischen Formenkreis gehören, ist eine Unterscheidung oft schwierig.

Nach der gründlichen Untersuchung durch einen Spezialisten für Fuß und Sprunggelenk zeigt sich oft, dass nicht Rheuma sondern eine andere Erkrankung die Schmerzen verursacht. Neben Gelenkverschleiß und Arthrose sind das häufig Probleme durch mechanische Überlastung von Knochen, Sehnen und Gelenken wie Plantarfaszitiis, Hallux Valgus, Achillodynie oder Osteochondraler Läsion des Talus.

Fußschmerzen Rückfuß Rheuma
Fußschmerzen bei Rheumatischen Erkrankungen zeicgen sich oft am Sprunggelenk, der Achillessehne oder dem Mittelfuß. Bei sehr vielen Erkrankungen des rheumatischen Formekreises wie Psoriasis Arthritis, Rheumatoide Arthritis oder Gicht können auch zuerst die Zehen und der Vorfuß betroffen sein.

Ursache Rheumatischer Erkrankungen

Die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sind Autoimmunerkrankungen. Unser Abwehrsystem (Immunsystem) erkennt dabei körpereigene Zellen als „fremd“ und fängt an diese zu bekämpfen. Durch diesen „Irrtum“ können erhebliche Schäden enstehen – die der menschliche Körper sich durch das Immunsystem selbst zufügt. Mit wenigen Ausnahmen bleibt der eigentliche Auslöser dabei oft unbekannt. Je nachdem welche Rheumatische Erkrankung genau vorliegt, sind unterschiedliche Teile des Körpers betroffen.

Greift das Immunsystem die Gelenkhaut (Synovialis) an, entstehen schwere Entzündungen der Gelenke. Wird das Sehnengleitgewebe angegriffen, kommt es zu schmerzhaften und entzündlich veränderten Sehnen. Es können aber auch Muskelzellen, Hautzellen oder innere Organe betroffen sein. Einige Rheumatische Erkrankungen führen sogar zu ausgeprägten Entzündungen der Augen. Wie genau sich die häufigsten Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im Alltag an Fuß und Sprunggelenk zeigen, schildern wir im nächsten Abschnitt.

Wie zeigen sich die häufigsten Rheumaerkrankungen an Fuß und Sprunggelenk?

Rheumatoide Arthritis

Die Rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke und betrifft etwa 1% der Gesamtbevölkerung. Erkrankungsbeginn kann in jedem Lebensalter sein, zwischen dem 40. – 60. Lebensjahr ist die Wahrscheinlichkeit aber besonders hoch. An Fuß und Sprunggelenk sind vor allem die vielen kleinen Gelenke der Zehen an beiden Füßen betroffen. Schreitet die Rheumatoide Arthritis weiter fort, sind bei fast allen Patienten die Gelenke an Fuß und Sprunggelenk betroffen (92%). Bei jedem sechsten Patient zeigen sich sogar die allerersten Symptome der Rheumatoiden Arthritis an Fuß und Sprunggelenk. Das ist wichtig zu wisssen, denn besonders bei der Rheumatoiden Arthritis gilt: so früh wie möglich die Erkrankung gezielt therapieren!

Psoriasis Arthritis

Die Psoriasis ist eine häufige Hautkrankheit (Schuppenflechte). Die typischen juckenden Hautveränderungen bei Psoriasis finden sich häufig an Ellenbogen und Kniegelenk. Etwa jeder dritte Patient mit Psoriasis klagt wenige Jahre nach Beginn der Erkrankung zusätzlich über Schmerzen an Gelenken und Sehnenansätzen. An Fuß und Sprunggelenk kommt es häufig zu einseitigen Fersenschmerzen und Entzündungen der Mittel- und Endgelenke der Zehen. Typisch ist die Rötung und Schwellung eines ganzen Zehs – dann spricht man umgangssprachlich vom „Wurst-Zeh“ oder medizinischer von Daktylitis.

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Ankylosierende Spondylitis – Morbus Bechterew

Der Morbus Bechterew ist eine Erkrankung die sich zum ersten Mal vor allem bei jüngeren Menschen mit „tiefsitzenden“, stumpfen, nächtlichen Rückenschmerzen zeigt. An Fuß und Sprunggelenk sehen wir häufig Sehnenansatzentzündungen der Achillessehne und der Plantarfaszie (Fersenschmerzen).

Gicht und Hyperurikämie

Die Erkrankung Gicht ist eine Stoffwechselstörung mit plötzlich einsetzenden Schmerzen einzelner Gelenke mitdeutlicher Rötung, Schwellung und Bewegungseinschränkung. Im Körper der betroffenen Patienten sammelt sich zu viel des DNA Bausteins Purin an (Hyperurikämie). Das Purin bildet unter bestimmten Umständen Kristalle im Gelenk und verursacht dadurch ausgeprägte Schmerzen. An Fuß und Sprunggelenk betrifft die Gicht vor allem die Großzehe (Podagra) und das obere Sprunggelenk.

Reaktive Arthritis

Bei der reaktiven Arthritis reagiert der Körper zunächst auf die Krankheitserreger bei einem Darm- oder Blaseninfekt. Nachdem die Erkrankung meist schon wieder abgeklungen ist, verwechseln die Abwehrzellen des Körpers die eigene Gelenkinnenhaut mit diesem Krankheitserreger und greifen an. Dadurch kommt es nach wenigen Wochen zu asymetrischen Schmerzen vor allem von größeren Gelenken. An Fuß und Sprunggelenk sehen wir häufig Fersenschmerzen, Sprunggelenkschmerzen und schmerzhafte Veränderung der Zehen. In vielen Fällen kommt es zeitgleich zu Hautveränderungen und Augenentzündungen (Konjunktivitis / Iritis).

Meine Fußschmerzen kommen vom Rheuma – was soll ich jetzt machen?

Nach der Diagnose einer Erkrankung aus dem Rheumatischen Formenkreis sind viele Patienten zunächst hilflos! Es ist schwer einen guten Ansprechpartner für die dauerhafte Therapie und Betreuung zu finden. Gleichzeitig hängt der Therapieerfolg bei vielen Erkrankungen des Rheumatiscchen Formenkreises davon ab, so früh wie möglich die besten Optionen konsequent zu nutzen.

Fußschmerzen bei Rheuma – brauche ich einen Fußchirurgen?

Vielen Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises verursachen Schmerzen an Fuß und Sprunggelenk. Es ist ratsam, gleich zu Beginn einen spezialisierten Facharzt für Orthopädie aufzusuchen, der sowohl Erfahrung in der Therapie rheumatischer Erkrankungen hat als auch einen deutlichen Schwerpunkt auf Fuß- & Sprunggelenkserkrankungen nachweisen kann.

Nutzen Sie unsere Expertise für Ihre Gesundheit! Fußspezialist Dr. Stefan Böhr steht mit seinem gesamten Team zu Ihrer Verfügung. Erfahren Sie mehr über unser preisgekröntes Konzept Ortho Professional Care für Patientenzufriedenheit und Service.

Was ist der Unterschied zwischen Rheuma und Arthrose?

Arthrose bedeutet zunehmenden Gelenkverschleiß durch mechanische Ursachen. Bei der Arthrose entstehen zwar immer wieder schmerzhafte Enzündungen – die Enzündungen sind aber nicht die Ursache.

Bei Erkrankungen des reumatischen Fomrnekreises ist die Ursache eine Enzündung des Gelenks. Durch die immer wiederkehrende Entzündung entsteht dann Gelenkverschleiß – die Arthrose ist dann also eine Folge der rheumatischen Erkrankung.

Operationen an Fuß und Sprunggelenk als Lösung bei Rheumatoider Arthritis

Stainsby Operation als Lösung bei Krallenzehen

Bei der Stainsby-Operation wird ein Teil des Zehengrundglieds entfernt und die lange Strecksehne als Platzhalter eingebracht. Die Zehe verliert dadurch an Stabilität, schwere Fehlstellungen und Schmerzen wie bei fortgeschrittener Rheumatoider Arthritis können aber mit Erfolg behoben werden. Außerdem kann mit der Stainsby-Operation das Fettpolster unter den Mittelfußköpfchen wieder zuverlässig an die richtige Stelle positioniert werden und so zusätzliche Schmerzen lindern. Bei der Stainsby-OP kommen keine Schrauben oder Platten zum Einsatz. Aus diesem Grund wird der operierte Zeh mit einem Draht für 4-6 Wochen in korrigierter Position gehalten. Dieser Draht wird dann in der Praxis von Dr. Böhr persönlich wieder entfernt.

Falls mehrere Zehen des selben Fußes betroffen sind, können auch alle vier Kleinzehen eines Fußes bei der selben Operation korrigiert werden. Nur für die Großzehe als wichtiger stabilisierender und lasttragender Teil der Fußstatik kommen andere Operationsverfahren zum Einsatz.

Das kosmetische Ergebnis nach einer Stainsby-OP wird von den meisten Patienten als mindestens zufriedenstellend beschrieben. Bei ausgeprägter Rheumatoider Arthritis führt das funktionelle Ergebnis nach einer Stainsby-Operation oft zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität unserer Patienten.

Röntgebild aus dem OP von Dr. Böhr in der Klinik Sanssouci: Stainsby OP am zweiten Zeh bei kontrakter Krallenzehe und Hallux Valgus
Röntgenbild aus dem OP von Dr. Böhr in der Privatklinik Sanssouci in Potsdam: junger Patient mit Rheumatoider Arthritis uns ausgeprägtem Schuhkonflikt. Hallux Valgus Fehlstellung und kontrakte Krallenzehe bei vollständiger Ruptur der plantaren Platte des zweiten Zehs. Durchgeführte OP: Korrektur der Hallux Valgus Fehlstellung der Großzehe und Stainsby-Op der zweiten Zehe. Der auf dem Röntgebild sichbare Draht wird nach circa 4 Wochen in der Praixs wieder entfernt. Copright: Dr. Stefan Böhr

Versteifung Großzehengrundgelenk als Lösung bei schwerem Hallux Valgus oder Arthrose

Patienten mit schwerer Rheumatoider Arthritis klagen oft über ausgeprägte Hallux Valgus Fehlstellungen und Arthrose im Großzehengrundgelenk. In diesen Fällen kann die Versteifungsoperation (Arthrodese) des Großzehengrundgelenks helfen die Schmerzen zu lindern und die schwere Fehlstellung zu korrigieren. Auch bei jungen und sportlich aktiven Patienten kommt diese OP-Methode bei schwerer Arthrose im Großzehengrundgelenk mit großem Erfolg zum Einsatz.

Nach einer Versteifungsoperation ist vor allem die ausbleibende Knochenheilung (Pseudarthrose) problematisch. Im Zentrum für Fuß und Sprunggelenk nutzt Dr. Böhr deshalb die Operation mit dem geringsten Risiko einer Pseudarthrose: Zugschraube kombiniert mit einer winkelstabilen Platte.

Die meisten Patienten sind nach der Operation überrascht, wie wenige Einschränkungen im Alltag nach einer Arthrodese (Versteifung) des Großzehengrundgelenks bestehen. Da die Schmerzen im Großzehengrundgelenk nach Ausheilung der Versteifungsoperation oft der Vergangenheit angehören, erleben vielen operierte Patienten einen deutlichen Zuwachs an Alltagsaktivität und Lebensqualität!

Die Arthrodese des Großzehengrundgelenks bei Rheumatoider Arthritis löst dann gleich zwei Probleme zusammen: zum einen werden Fehlstellung und Schmerzen werden gelindert. Zusätzlich wird die Gelenkinnenhaut des Großzehengrundgelenks bei der Operation weitgehend entfernt. Da die Rheumatoide Arthritis eine Erkrankung ist die von der Gelenkinnenhaus ausgeht, kommt es an diesem Gelenk mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht erneut zu Problemen mit der Rheumatoiden Arthritis.

Versteifung des unteren Sprunggelenks als Lösung bei Rheumatoider Arthritis

Patienten mit Befall des unteren Sprunggelenks bei Rheumatoider Arthritis klagen vor allem Beschwerden auf unebenem Untergrund oder beim laufen auf schrägenen Ebenen (z.B. am Hang). Der Gelenkverschleiß am unteren Sprunggelenk ist bei der ersten Vorstellung in unserem Zentrum in vielen Fällen schon sehr weit fortgeschritten – die meisten Patienten berichten über Schmerzen seit mehreren Jahren.

Mit der Versteifung des unteren Sprunggelenks kann die Lebensqualität und Gehstrecke bei Rheumatoider Arthritis in einigen Fällen erheblich verbessert werden. Eine Ruhigstellung nach der Operation ist in aller Regel für 8 Wochen erforderlich. Nach etwa 12 Wochen ist dann bereits die volle Belastbarkeit im Alltag erreicht.

USG Arthrodese 8 Wochen post OP subtotale Kopnsoliderung sagital
OP von Dr. Stefan Böhr bei Rheumatoider Arthritis mit Arthrose des unteren Sprunggelenk: Versteifung (Arthrodese) zwischen Fersenbein und Sprungbein mit Doppelgewindeschraube. CT Bild in der Sagitalebene (Fußboden unten, Ferse rechts) aus der Praxis von Dr. Böhr 8 Wochen nach der OP mit fast vollständig abgeschlossener Knochenheilung und sehr schönem Korrekturergebnis. Copyright: Dr. S. Böhr