Operative Therapieoptionen bei Haglund Syndrom
Zeigt sich beim Haglund Syndrom trotz intensiver funktionell-konservativer Therapie keine ausreichende Besserung, kann eine Operation in Frage kommen. Vorher sollten jedoch überprüft werden, ob eine ausführliche Ursachenabklärung mit DVT, MRT, Pedobarografie und hochauflösendem Ultraschall erfolgt ist.
So kann ein zielgerichtetes Therapiekonzept erarbeitet werden das üblicherweise mindestens angepasste Schuhwahl und Fersenweichbettung, Kinesiotape, Physiotherapie und eine Kombination aus radialer und fokussierter Stoßwellentherapie enthält. Auch eine Serie von ultraschallgesteuerten Injektionen kann dazu gehören.
Ist eine Operation unumgänglich, muss der behandelnde Spezialist für Fuß und Sprunggelenkchirurgie entscheiden, welche OP-Methode in Frage kommt. Dabei wird vor allem zwischen arthroskopischer und offener Operation unterschieden. Dann sollte eine ausführliche Patienteninformation erfolgen, welche Art von Operation genau geplant ist und wie die Nachbehandlung aussieht. Je nachdem ob offen oder arthroskopisch operiert wird, kann sich die Nachbehandlung erheblich unterscheiden!
Offene Operation mit Ablösung der Achillessehne
Bei der klassichen offenen Operation des Haglund Syndroms wird zu Beginn ein Teil der Achillessehne vom Fersenbein abgelöst. Unter Lupenbrillenvergrößerung werden danach überschüssiger Knochen, Kalkeinlagerungen und entzündetes Gewebe entfernt und abschließend die Achillessehne über Knochenanker wieder am Fersenbein befestigt.
Warum muss bei diesem Eingriff die Achillessehne abgelöst werden?
Oft kommt es beim Haglund Syndrom zusätzlich zu Verkalkungen innerhalb der Achillessehne und zu knöchernen Verdickungen rund um den Achillessehnenansatz am Fersenbein. Um möglichst viel krankhaftes Gewebe abtragen zu können, muss die Achillessehne in diesen Bereichen vom Fersenbein abgelöst werden. Ferse und Achillessehnenansatz sind dadurch nach der Operation oft deutlich schmäler und die Schmerzen im Schuh verschwinden.
Wie wird bei der OP die Achillessehne wieder am Fersenbein befestigt?
Wir nutzen im Zentrum für Fuß und Sprunggelenk konsequent die double-row Technik mit Knochenankern. Hier hat sich in mehreren Studien eine enorme Reißfestigkeit gezeigt, so dass in unserem Nachbehandlungskonzept früher mit der Belastung der operierten Ferse begonnen werden kann.
Haglund Syndrom mit stark geschädigter Achillessehne
Besteht das Haglund Syndrom über sehr lange Zeit, wird die Achillessehne durch den mechanischen Druck und die wiederkehrende Entzündung dauerhaft geschädigt. Die einzelnen Fasern „fransen aus“ und die Achillessehne verliert große Teile ihrer Reißfestigkeit.
Zeigt sich bei der Operation, dass bereits mehr als die Hälfte der Achillessehne stark angegriffen ist, sollte die Achillessehne zusätzlich verstärkt werden (Hörterer H. et al., FuSpru, 2019).
In dieser Situation nutzen wir im Zentrum für Fuß und Sprunggelenk die etablierte Technik des FHL Transfer. Dabei wird die FHL Sehne direkt hinter der Achillessehne im Fersenbein verankert und verstärkt so dauerhaft die Plantarflexion – die Hauptaufgabe der Achillessehne (Hunt KJ. et al., FAI 2015).
Arthroskopische Operation bei Haglund Syndrom
Für einen Teil der Patienten mit Haglund Syndrom kommt die arthroskopische Therapie in Frage. Dabei werden nur wenige sehr kleine Hautschnitte genutzt und die Operation kann in Schlüssellochtechnik erfolgen (arthroskopische Kalkaneoplastik).
Damit die arthroskopische Kalkaneoplastik Erfolg haben kann, dürfen keine größeren Verkalkungen in der Achillessehne vorhanden sein (keine intratendinösen Pathologie). Im Zweifel sollte eine retroachilläre Testinfiltration durchgeführt werden. Das bedeutet, dass der behandelnde Arzt ein hochwirksames Schmerzmittel gezielt zwischen Achillessehne und Haglund-Exostose spritzt. Zeigt sich damit eine vollständige oder fast vollständige Besserung der Beschwerden, kann die arthroskopische Therapie des Haglund Syndroms als sehr gute Alternative zur offenen Operation in Betracht gezogen werden.
Denn dann entstehen die geklagten Beschwerden hauptsächlich durch den Knochenvorsprung am Fersenbein (Haglund-Exostose) und den Schleimbeutel zwischen Haglund-Exostose und Achillessehne (Bursitis subachillae). Für die Operation selbst bedeutet dies, dass die Achillessehne nicht vom Fersenbein abgelöst werden muss. Das hat für die Patienten den großen Vorteil, dass die Nachbehandlung sehr viel schneller geht!
Vereinbaren Sie einen Termin in unserer Privatpraxis!
Tel. 030 – 34 39 59 47
anmeldung@ortho-pede.de