Sprunggelenk-Fraktur

Ursache und Krankheitsbild

Das menschliche obere Sprunggelenk (OSG) ist ein sehr stabiles Gelenk. Kommt es hier zu Verletzungen des Knochens, sind meist auch wichtige Bänder zusätzlich verletzt. Häufigste Verletzungsursache ist „Umknicken“ im Alltag oder beim Sport. Bereits eine Fehlstellung der Knochen von 2mm nach so einem Unfall kann langfristig zu Schmerzen, vorzeitigem Verschleiß und Arthrose des oberen Sprunggelenks führen.

frische Weber A Fraktur ohne Dislokation Knöchelbruch Sprunggelenk
Röntgenbild aus der Praxis von Dr. Böhr: sportlich aktiver Patient Anfang 50, bereits mehrfach in den letzten Jahren umgeknickt, bisher kein Gefühl der Instabilität. Nun nach erneutem Umknickereignis deutlich mehr Schmerzen als sonst und lokaler Druckschmerz im Bereich der Wadenbeinspitze. Im Röntgen bereits abgerundeter knöcherner Bandausriss (DD os subfibulare). Zusätzlich frische, nicht dislozierte Weber A Fraktur der Wadenbeinspitze. Typische Ausgangssituation für eine Therapie des Knöchelbruchs ohne Operation. Copyright: Dr. S. Böhr

Aus diesem Grund ist uns im Zentrum für Fuß und Sprunggelenk die sorgfältige Untersuchung und Bildgebung mittels DVT und ggf. MRT besonders wichtig. Denn eine frische Verletzung, die zu dauerhaften Schmerzen führen kann, darf auf keinen Fall übersehen werden.

Bei schweren Verletzungen des Sprunggelenks steht aber in den ersten 10 Tagen ein ganz anderes Problem im Vordergrund. Die Weichteile (Muskeln, Haut, Sehnen und Fettgewebe) sind massiv geschwollen und müssen sich erst wieder erholen. Aus diesem Grund ist es oft nicht sinnvoll, eine Sprunggelenkfraktur in den ersten 5 Tagen nach dem Unfall zu operieren. Es bleibt also genug Zeit, einen spezialisierten Facharzt und Operateur zu finden.

3D Darstellung OSG Fraktur im DVT
DVT-Untersuchung (Ausschnitt) aus dem Zentrum für Fuß und Sprunggelenk von Dr. Böhr: Dreidimensionales DVT einer Sprunggelenkfraktur Typ Weber B mit deutlicher Fehlstellung. Copyright: Dr. S. Böhr

Diagnostik bei Fraktur des oberen Sprunggelenks

Knochenbrüche des oberen Sprunggelenks sind oft schwere Verletzungen. Ein Großteil der Patienten wird deshalb zunächst notfallmäßig in einer Rettungsstelle oder Zentralen Notaufnahme behandelt. Neben der ärztlichen Untersuchung und Beratung erfolgt bei entsprechendem Verdacht die Röntgendiagnostik, um schwere Knochenbrüche auszuschließen oder zu bestätigen.

Besonders ausgeprägte Verletzungen wie die hier abgebildete Luxationsfratkur des oberen Sprunggelenks werden noch in der Notaufnahme medizinisch versorgt und in der zugehörigen Klinik stationär aufgenommen.

In vielen Fällen erfolgt die zusätzliche Diagnostik mit einer Computertomografie (CT). So können die einzelnen Bruchstücke besser analysiert und die individuell angepasste Therapie geplant werden. Falls für die Therpieentscheidung wichtig ist, welche Bänder genau beschädigt wurden (zB.. Syndesmosenband), erfolgt zusätzlich die MRT Diagnostik.

Sprunggelenksfrakturen sind sehr individuell und für jeden Patienten muss die Situation neu analysiert und bewertet werden. Neben dem genauen Verlauf der Knochenbrüche ist dabei der entstandene Schaden an Muskeln und Haut des Patienten sowie das Alter und der Allgemeinszustand des Patienten entsheidend.

Luxationsffrkatur oberes Sprunggelenk im Röntgen
Röntgenbild aus der Sprechstunde von Dr. Böhr: schwere Sprunggelenksluxationsfraktur mit großem Volkmann-Fragment und hoher Fibulafraktur. Copyright: Dr. med. Stefan Böhr

Therapie Sprunggelenk-Fraktur

Einige Sprunggelenk-Frakturen können auch ohne Operation gut ausheilen. Um dies zu erreichen, erfolgt dann eine mehrwöchige Ruhigstellung mit Orthese oder Gips und regelmäßige Röntgenkontrollen. Ob eine Operation in Ihrem Fall notwendig ist, entscheidet Dr. Böhr persönlich bei Ihrem Termin in unserer Praxis. Egal ob mit oder ohne Operation: wir unterstützen Sie sehr gerne rund um Ihre Genesung mit unserem Servicekonzept „Ortho Professional Care“

Fast alle Operationen bei Sprunggelenkverletzungen sind stationäre Eingriffe und werden von Dr. Böhr persönlich durchgeführt. Die Dauer des Aufenthalts im Krankenhaus ist dabei sehr individuell und richtet sich nach der Schwere der Verletzung. Nach der OP sind bis zum Entfernen der Fäden regelmäßige Wundkontrollen in unserer Praxis notwendig.

Bruch oberes Sprunggelenk verheilt Weber B konsolidert Rötngen Zugschraube
Röntgenbild aus der Praxis von Dr. Böhr: ausgeheilte Sprunggelenksfraktur Typ Weber B 12 Monate nach der Operation. Osteosynthese mit Zugschraube und winkelstabiler Neutralisationsplatte. Copyright. Dr. S. Böhr

Es dauert insgesamt ca. 6 Wochen bis die gebrochenen Knochen wieder verheilt sind. Die Knochenheilung kontrollieren wir mit den hochauflösenden Bildern der Digitalen Volumentomographie. So kann auch individuell festgelegt werden, wie lange die „Krücken“ notwendig sind und ab wann man wieder ohne Hilfsmittel auftreten kann. Danach beginnt ein intensives mehrwöchiges Training für jeden Patient – denn ein Sprunggelenk, das mehrere Wochen nicht richtig benutzt und belastet wurde, benötigt viel Zeit, um alle Funktionen wieder kraftvoll und stabil übernehmen zu können!

Sprunggelenkfraktur nach OSteosynthese AP
DVT Bild (Ausschnitt) aus der Praxis von Dr. Böhr: Operation bei komplexer Pilon Fraktur des oberen Sprunggelenks mit serh schöner Rekonstruktion bei exzellenter Stellung und Materiallage der winkelstabilen Platten. Copyright: Dr. S. Böhr

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Probleme nach Sprunggelenksfraktur: Pseudarthrose – der Knochen verheilt nicht!

Noch vor 40 Jahren war die ausbleibende Knochenheilung nach Gipsbehandlung der Sprunggelenksfraktur ein häufiges Problem. Durch die Einführung moderner Operationsverfahren sind Pseudarthrosen (ausbleibende Knochenheilung) nach Sprunggelenksfraktur inzwischen die Ausnahme.

Heute seltene aber typische Situationen für ausbleibende Knochenheilung nach Sprunggelenksfraktur sind die übersehene, verzögerte Verschiebung der Knochenstücke im Rahmen einer Gipsbehandlung (sekundäre Dislokation) und die ausbleibende Knochenheilung nach infizierter Osteosynthese (bakterielle Infektion nach einer Operation).

In vielen Fällen verursachen Pseudarthrosen am oberen Sprunggelenk keine Beschwerden. Sind die fehlverheilten Knochen durch straffes Bidnegewebe fest genug verbunden und der Patient schmerzfrei, ist keine weitere Therapie notwendig (Zwipp, H. et al., 1996, Der Orthopäde).

Grundsätzlich unterscheidet man die verzögerte Knochenheilung (delayed union) von der ausbleibenen Knochenheilung (non-union oder Pseudarthrose). Von verzögerter Knochenheilung spricht man, wenn der Knochenbruch in der erwarteten Zeit (noch) nicht vollständig zusammengewachsen ist. Für die meisten Knochebrüche am Fuß betrifft das den Zeitraum von 6-12 Wochen nach dem Unfall bzw nach der Operation. Hat sich nach 12 Wochen immer noch keine ausreichende Knochenheilung gezeigt, spricht man von non-union oder Pseudarthrose.

Weber A Fraktur 6 Wochen disloziert delayed union Röntgen Sprunggelenkfraktu
Röntgenbild einer 40jährigen Patientin mit bleibenden Beschwerden an der Außenknöchelspitze, Erstevorstellung bei Dr. Böhr erst 6 Wochen nach externer Gipsbehandlung einer Weber A Frakur. Typische Zeichen einer delayed union (verzögerte Knochenheilung) der gering verschobenen Fraktur. Copyright: Dr. S. Böhr

Pseudarthrose nach Sprunggelenksfraktur – was tun bei ausbleibender Knochenheilung?

Bei lediglich verzögerte Knochenheilung (delayed union), zielt die Therapie darauf ab, die Knochenheilung zu fördern. Neben lokaler Ultraschalltherapie (z.B. Fa Melmak GmbH) und fokussierter Stoßwellentherapie sollten Calcium und Vitamin D im Blut kontrolliert und falls nötig als Nahrungsergänzung eingenommen werden.

Gleichzeitig muss von Ihrem behandelnden Spezialisten geprüft werden, ob die Ruhigstellung (Gips, Longwalker, etc) ausreichend ist, oder ob zusätzliche Maßnahmen erforderlich werden.

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Ausbleibende Knochenheilung nach mehr als 12 Wochen

ist trotz aller Maßnahmen nach 12 Wochen keine befriedigende Knochenheilung eingetreten und hat der Patient immer noch Beschwerden, muss eine Operation in Erwägung gezogen werden. Bei der Planung des Eingriffs muss neben Patientenalter, Knochenqualität, Ausmaß der Fraktur und Nebenerkrankungen noch ein weiter Punkt von Ihrem Fußspezialisten beachtet werden: wann immer möglich sollte zwischen atropher Pseudarthrose und hypertropher Pseudarthrose unterschieden werden. Daraus können sich erhebliche Abweichungen füe die Planung der notwendigen Operation ergeben.