Eingewachsener Zehennagel: Hausmittel zum selbst behandeln

Der Schuh drückt und der Zeh schmerzt? Oft ist ein eingewachsener Zehennagel der Grund. Ein Thema, das viele Menschen betrifft und oftmals als unangenehm empfunden wird. Dieser Zustand, auch Unguis incarnatus genannt, kann starke Schmerzen verursachen, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird.

Hier erfahren Sie, wie Sie einen eingewachsenen Zehennagel erkennen, mit welchen Hausmitteln Sie ihn selbst behandeln können und wann es besser ist, einen Arzt aufzusuchen. Symptome: Wie erkenne ich einen eingewachsenen Zehennagel?

Einen eingewachsenen Zehennagel frühzeitig zu erkennen erleichtert seine Behandlung erheblich. Dadurch lässt sich nicht nur eine Verschlimmerung des Zustands verhindern, sondern auch das Risiko einer notwendigen OP minimieren.

Hausmittel: Was tun bei eingewachsenem Zehennagel?
Zehennägel richtig schneiden macht oft den entscheidenden Unterschied – erfahren Sie wie man einem eingewachsenen Zehennagel richtig vorbeugt. Copyright by: Ananchai Phuengchap via shutterstock

Häufige Symptome bei eingewachsenem Zehennagel

  • Eingewachsener Nagel: Der Nagel ist seitlich in die Haut eingewachsen. Dies kann oft schon mit bloßem Auge gesehen werden. Das Eindringen des Nagels in das Weichteilgewebe der Haut verursacht Entzündungen.
  • Rötungen und Schwellungen: Rötungen und Schwellungen sind typische Zeichen, dass das umliegende Gewebe entzündet ist. Es ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf den Reiz.
  • Schmerzen: Das wohl auffälligste Symptom sind Schmerzen beim Laufen oder bei Berührung. Schmerz entsteht durch die direkte Reizung der Nervenfasern in der Haut durch den eingewachsenen Nagel.
  • Nässen, Bluten und Eiter: Bei einer fortgeschrittenen Entzündung kann die Wunde nässen, eitern oder sogar bluten. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Körper aktiv gegen eine Infektion ankämpft.
  • Unangenehmer Geruch: Ein unangenehmer Geruch entsteht, wenn bestimmte Bakterien in die Wunde gelangen. Diese Bakterien zersetzen das Gewebe.
  • Granulationsgewebe („wildes Fleisch“): Im fortgeschrittenen Stadium tritt sogenanntes „wildes Fleisch“ auf. Diese weiche, feuchte, rote Haut wölbt sich über die normale Hautschicht hinaus und ist sehr empfindlich. Es handelt sich dabei um eine Wucherung des Heilgewebes, das versucht, die Wunde zu reparieren.

Selbst behandeln: Hausmittel bei eingewachsenem Zehennagel

Was tun bei einem gewachsenen Zehennagel? Mit folgenden Hausmitteln und konservativen Therapiemethoden können Sie Ihren Nagel selbst behandeln:

1. Druck lindern

Schieben Sie ein Polster zwischen die Zehen, um direkten Druck durch den Nachbarzeh zu vermeiden. Das kann eine kleine Rolle aus Watte sein oder ein spezielles Silikon-Polster.

Tipp: Wichtig zur Druckminderung sind Schuhe, die genügend Platz für Ihre Zehen bieten und nicht auf die betroffene Stelle drücken. Der Zeh kann so besser heilen. Ein zu enger Schuh kann den eingewachsenen Nagel verschlimmern.

2. Nagel tapen

Führen Sie ein spezielles Tape, (Silikon-)Pflaster oder ein dünnes Stück Watte in die Nagelfalz zwischen Nagel und gereizter Haut. So wird die Wunde entlastet und kann besser heilen.

3. Tägliches Mobilisieren des Nagelrandes

Bewegen Sie den betroffenen Nagelrand einmal täglich, zum Beispiel mit einem Wattestäbchen. Der eingewachsene Nagel wird so aus der Haut herausgelöst und der Heilungsprozess unterstützt.

4. Kurzes Abbrausen

Brausen Sie den betroffenen Zeh zwei Mal täglich kurz und mit einem harten Wasserstrahl ab. Trocknen Sie ihn danach sofort gut ab und tragen Sie eine antiseptische Salbe auf. Ein kleines Pflaster hilft, die Socken sauber zu halten und sorgt dafür, dass die Salbe da bleibt, wo sie hingehört.

Wichtig: Verzichten Sie auf lange Fußbäder, die die Haut zu sehr aufweichen. 

5. Salben gegen eingewachsenen Zehennagel

Für morgens empfehle ich eine hyperosmotische Salbe wie Furacin sol und für abends eine Jodsalbe. Beide werden 1x täglich aufgetragen. Diese Hausmittel wirken antiseptisch und helfen, die Entzündung zu stoppen.

Einfache Eselsbrücke: Draußen hell – helle Salbe (Furacin), draußen dunkel – dunkle Salbe (Jodsalbe).

6. Richtiges Schneiden der Nägel

Schneiden Sie Ihren Fußnagel gerade und nicht zu kurz. Ein rund oder zu kurz geschnittener Nagel kann dazu führen, dass er wieder in die Haut einwächst.

Was sind typische Ursachen für den eingewachsenen Zehennagel?

Vor allem bei jungen Patienten sind das falsche Schneiden der Nägel und zu enges Schuhwerk die Hauptursache für einen eingewachsenen Zehennagel (Moelhoff N. et al., Unfallchirurg, 2021). Werden die Nägel seitlich zu weit zurückgeschnitten, kann eine spitze Kante entstehen die dann in den Nagelwall einwächst. Zu enge Schuhe führen zu vermehrtem Druck zwischen den Zehen und begünstigen dadurch das einwachsen des Zehennagels (medizinscher Fachbegiff: Unguis incarnatus).

Weitere wichtige Ursachen für eingewachsenen Zehennagel sind Schweißfüße (Hyperhidrosis), Nagelpilz und Zehenfehlstellungen. Vor allem die Hallux Valgus Fehlstellung und Fehlstellungen der Kleinzehen führen immer wieder zu einem eingewachsenen Zehennagel.

Was passiert beim eingewachsenen Zehennagel genau?

Bei der Entstehung des eingewachsenen Zehennagels kommt es zu vermehrtem Druck zwischen Nagel und Nagelwall (die Haut direkt neben dem Nagel). Durch den Druck entsteht eine Entzündung (Rötung, Schwellung & Schmerzen) was wiederum das Eindringen von Bakterien zwischen Nagel und Nagelwall begünstigt (Eiter).

Solange die Ursache des eingewachsenen Zehennagels nicht beseitigt wird, kommt es immer wieder zu Entzündungen und Schmerzen.

Wann zum Arzt?

Ein eingewachsener Nagel kann mit Hausmitteln oft selbst behandelt werden. Falls die Entzündung jedoch zu stark wird, fragen Sie sich vielleicht: Ab wann wird es gefährlich?

Sollten Sie diese Alarmzeichen erkennen, empfehlen wir Ihnen, einen Arzt aufzusuchen:

  • Fieber: Fieber ist oft ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen eine Infektion kämpft. Wenn Sie Fieber zusammen mit den Symptomen eines eingewachsenen Fußnagels haben, ist es an der Zeit, einen Arzt aufzusuchen.
  • Schnell ausbreitende Rötung: Breitet sich die Rötung über die Nagelregion hinaus schnell aus, könnte dies ein Zeichen für eine schwerwiegende Infektion sein.
  • Offene Wunden (Hautulcus): Bei offenen Wunden gehen Sie bitte umgehend zum Arzt.
  • Schwere Grunderkrankungen: Personen mit schweren Krankheiten wie Krebs, Immunkrankheiten oder Diabetes sollten ebenfalls einen Mediziner aufsuchen, da diese Zustände die Fähigkeit des Körpers zur Bekämpfung von Infektionen beeinträchtigen können.
  • Eiter: Wenn Sie Eiter bemerken, ist dies ein klares Zeichen für eine starke Infektion. 
  • Granulationsgewebe oder „wildes Fleisch“: Deutet auf einen chronisch eingewachsenen Zehennagel hin, der vom Arzt behandelt werden sollte.
eingewachsenen Zehennagel erkennen
Durch enges Schuhwerk wird die Nagelkante in die Haut gedrückt und wächst dort weiter. Copyright by staras via shutterstock

Welcher Arzt bei eingewachsenem Zehennagel? 

Im Allgemeinen können Sie zuerst Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird Sie gegebenenfalls an einen Podologen (Fußpflege) oder einen Dermatologen (Hautspezialist) überweisen. 

In den meisten Fällen ist es nicht sinnvoll einen Fußchirurgen aufzusuchen, da mit Hilfe vom Hausarzt und der Fußpflege eine gute Lösung gefunden werden kann.

Ihr Arzt wird Sie beraten, welche zusätzliche Therapie (wie eine Nagelspange oder Operation) sinnvoll ist. 

Wichtig: Verlieren Sie nicht die Geduld. Die Therapie eines schmerzhaft eingewachsenen Zehennagels kann einige Monate in Anspruch nehmen.

Vorbeugen: Eingewachsenen Zehennagel verhindern

Ein eingewachsener Nagel entsteht, wenn die seitliche Kante des Nagels in die Haut gedrückt wird und dort weiterwächst. Dem können Sie vorbeugen, indem Sie die typischen Ursachen vermeiden: Falsche Nagelpflege, enge Schuhe und Schweißfüße. 

Folgende vorbeugenden Maßnahmen sind medizinisch zu empfehlen:

  • Passendes Schuhwerk wählen: Schuhe, die nicht richtig passen und einen hohen Druck auf die Zehen ausüben, können die Neigung zu eingewachsenen Nägeln erhöhen. Schuhe sollten gut passen und genug Raum für die Zehen bieten, um sich natürlich zu bewegen.
  • Atmungsaktive Materialien bevorzugen: Eine gute Belüftung verhindert das Schwitzen der Füße und somit auch die Bildung von Feuchtigkeit, die Bakterienwachstum begünstigt. Wählen Sie Schuhe und Socken aus atmungsaktiven Materialien.
  • Barfußgehen: Nutzen Sie jede Gelegenheit, um barfuß zu gehen. Dies hilft, den natürlichen Bewegungsablauf der Füße und Zehen zu fördern und reduziert Druckstellen.
  • Richtiges Schneiden der Nägel: Zu kurz oder rund geschnittene Fußnägel können die Wahrscheinlichkeit des Einwachsens erhöhen. Schneiden Sie Ihre Nägel gerade und lassen Sie die Ecken unberührt (nicht abrunden), um das Einwachsen zu vermeiden.
  • Schweißfüße vermeiden: Starkes Schwitzen kann das Risiko des Einwachsens der Nägel erhöhen. Halten Sie Ihre Füße möglichst trocken.
  • Professionelle Fußpflege: Patienten mit ausgeprägten Gefühlsstörungen an den Füßen oder schwerer Grunderkrankung wie Diabetes oder Krebs sollten regelmäßig die Möglichkeit einer professionellen Fußpflege nutzen.

Mit diesen Maßnahmen können Sie aktiv dazu beitragen, das Risiko eines eingewachsenen Zehennagels zu reduzieren. Bewusste Fußpflege und eine bedachte Auswahl des Schuhwerks sind kleine Anpassungen im Alltag, die einen großen Unterschied für die Gesundheit Ihrer Füße machen. 

Mit der richtigen Vorsorge und wirksamen Hausmitteln gehören Schmerzen durch eingewachsene Nägel bald der Vergangenheit an.